23.01.2010

Später Sommer, milder Herbst

Mit seiner privaten Wetterstation im Garten hat sich Hobbymeterologe René Schröder einen kleinen Traum erfüllt. Ein kleiner Rechner überträgt die Daten auf die Homepage. Sie werden jede Viertelstunde aktualisiert.	Foto: sob Mit seiner privaten Wetterstation im Garten hat sich Hobbymeterologe André Schröder einen kleinen Traum erfüllt. Ein kleiner Rechner überträgt die Daten auf die Homepage. Sie werden jede Viertelstunde aktualisiert. Foto: sob

Eine private Wetterstation im Oberurseler Maasgrund liefert das ganze Jahr über Daten zur Wetterlage in der Brunnenstadt.

Oberursel. Subjektiv fiel der Sommer im vergangenen Jahr schlecht aus. Doch dieser weitläufigen Einschätzung widerspricht die Wetterstatistik. «Der Sommer 2009 fiel mit einem Durchschnittswert von 16,7 Grad etwas zu warm aus», sagt Hobbymetereologe André Schröder. «Der Vordertaunus kann sich dem Trend der allgemeinen Erwärmung nicht entziehen», so der 33-Jährige. Durchschnittlich sei die Jahrestemperatur mit 9,8 Grad rund ein Grad zu warm ausgefallen. Damit setzt sich der Trend der moderaten Erwärmung fort.

Relative gemäßigte Wetterregion



Auch die vergangenen vier Jahre waren die Durchschnittstemperaturen im Vergleich zum 20. Jahrhundert in Oberursel jeweils ein Grad wärmer, berichtet der Hobbymeteorologe.

Die Entwicklung zeige, dass Oberursel eine relativ gemäßigte Wetterregion sei. «Es gibt zwischen den Jahren keine großen Kälte- und Hitzeschwankungen», so Schröder.

Seit vier Jahren betreibt der Banker seine private Wetterstation. Im Taunus gebe es keine offizielle Wetterstation. Die nächste sei in Friedberg angesiedelt.

Insgesamt stieg das Thermometer an zehn Tagen über 30 Grad. Das sei auch in den Jahren zuvor so gewesen, mit Ausnahme des Sommers 2006, in dem es 22 heiße Tage gab. Anders als in den Jahren zuvor, verzögerte sich der Sommer jedoch. Der wärmste Monat war untypischerweise nicht der Juli, sondern der August mit durchschnittlich 18,9 Grad. Der Herbst fiel dagegen sehr mild aus. Besonders der November sei ungewöhnlich warm gewesen, drei Grad wärmer als im Vorjahr. Auch habe es an keinem einzigen Tag Frost gegeben.

Der heißeste Tag im vergangenen Jahr, war mit 35,6 Grad der 20. August. In der kältesten Nacht (7. Januar) zeigte die Wetterstation minus 18 Grad an, erfahren die Besucher der Homepage (http://www.oberursel-wetter.de). «Derartige Tiefstwerte wurden in der Region seit 25 Jahren nicht mehr gemessen», berichtet Schröder.

Wie schon 2008 habe die Sonne in Oberursel überdurchschnittlich häufig am blauen Himmel gestanden, genau 1670 Stunden. Der Durchschnitt liege bei 1500 Stunden. Auch sei mehr Regen gefallen. «Das vergangene Jahr war nasser als 2008», berichtet Schröder. An den 165 Regentagen habe es insgesamt einen Niederschlag von 870 Millimetern gegeben. Ein Millimeter entspricht einem Liter Wasser pro Quadratmeter. Demnach fielen im vergangenen Jahr 870 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Vorjahr waren es 785 Liter gewesen. Besonders regnerisch war der vergangene November. Es habe an 22 Tagen Niederschläge gegeben. Zudem sei an 19 Tagen das Thermometer konstant unter Null gesunken. Im Jahr 2008 gab es lediglich fünf Eistage.

Dieses Jahr könnte noch eisiger werden. Denn allein im Januar gab es schon 12 Eistage. «Dieser Januar und der letzte sind wahrscheinlich die kältesten der vergangenen 20 Jahre», vermutet Schröder. Die Durchschnittstemperatur dieses Monats beträgt 3,1 Grad, im Vorjahr waren es 2,6 Grad. Der kälteste Tag in diesem Jahr war der 5. Januar mit minus 14,3 Grad, die tiefste Tagesmitteltemperatur betrug minus 10 Grad. Der wärmste Januar war 2007 mit 5,1 Grad.

Bisher hat es im Januar 14 Zentimeter geschneit. Ein blauer Himmel war in diesem Jahr lediglich an zwei Tagen (2. und 5. Januar) für mehrere Stunden zu sehen. Im Januar 2008 hatte die Sonne fast jeden Tag am blauen Himmel gestanden.

Obwohl die Winterzeit bis Ende März geht, zeichnet sich schon jetzt ein Kältewinter ab. Auf die Kältewinter im vergangenen Jahrhundert, den Wintern der Kriegsjahre und 1964/65, sei der Sommer unterdurchschnittlich kalt geworden. Sofern der Februar auch kalt bleibe, könnte der Sommer kühler werden, so Schröder. sob